Regionaler Führungsstab Bachtel

ZSO Bachtel - 08. Apr. 2020

Einsatzbericht Covid-19 Nr. 8

Tagebuch 08.04.2020

Oblt Florian Rüegg, Chef Lage im Regionalen Führungsstab



Seit rund einem Jahr hat sich die Rolle des Chef Lage, wie wir sie im Zivilschutz Bachtel leben etwas verändert. So war der Chef Lage in den letzten WK’s nicht mehr oft im Kommandoposten, sondern nahm sich bewusst zurück und überliess den Stabsassistenten die anstehenden Aufgaben.
Im Fokus standen neu die Erstellung eines Lageberichts und die Gewinnung der Gesamtübersicht und die Einschätzung über mögliche Entwicklungen. Als Grund hiess es: «wenns mal «chlöpft» bist du sowieso im regionalen Führungsstab (RFS) und nicht bei der Mannschaft». Das konnte ich mir nur schwer vorstellen und es fiel mir schwer, Verantwortung abzugeben. Nie hätte ich gedacht, dass genau diese Worte ein halbes Jahr später Wirklichkeit werden würden…
So bin ich nun seit Montag für den RFS unter der Leitung von Daniel Schmid tätig. Dabei werde ich unterstützt von zwei Stabsassistenten (Matthias Baumann und Thomas Ebnöther), welche bereits letzte Woche für den RFS gearbeitet haben. Das Spezielle an der Situation ist, dass wir separat einem Büro arbeiten und räumlich klar vom Zivilschutz getrennt sind. Dies hilft, auch im Kopf eine Trennung hinzukriegen. Im RFS ist der Zivilschutz «nur» ein Teil des Ganzen. Wir sammeln aber auch Informationen zu anderen Bereichen wie Polizei und Feuerwehr. Es ist schon etwas schade, von den Kollegen beim Zivilschutz abgetrennt zu sein. Zum Glück haben wir in unserem kleinen Büro ganz viele Spiegel, damit kommt dann trotzdem noch ein grosses Team zusammen.



Die Arbeitszeiten werden auch nicht vom Zivilschutz vorgegeben, sondern von Daniel Schmid selber. So startete ich um 08.00 mit meiner Arbeit. Oberstes Ziel ist hierbei, dass die Lage immer aktuell dokumentiert wird. Dies geschieht bei uns digital über die Anwendung «Confluence». Die Lage wird auf einer Wiki-Seite dargestellt, dies umfasst aktuelle Zahlen aus der Schweiz und dem Kanton Zürich, wie auch laufende Einsätze und Statusmeldungen der Mitglieder des RFS. Hierbei ist ein regelmässiger Austausch mit dem KP des Zivilschutzes sehr wichtig, dass wir immer genau wissen, welche Einsätze am Laufen sind. Das läuft bis jetzt sehr gut und wir werden hier immer zeitnah informiert.




Wichtig an diesem Morgen ist die Finalisierung des Protokolls von der Sitzung mit den Gemeindevertretern, welche am Tag zuvor stattgefunden hat. Hier gilt es, die Entscheidungen prägnant und vorallem korrekt zusammenzufassen. Geschrieben hat es ein Stabsassistent, ich muss aber zwingend kontrollieren, ob alle relevanten Punkte erwähnt wurden.
Weiter habe ich dem Stabschef versprochen, ihn bei der Erstellung des Lageberichtes zu unterstützen. Aus den Protokollen und unserer Lageübersicht, habe ich einen ersten Entwurf angefertigt, welchen ich noch am Morgen an Daniel Schmid versenden konnte. Da der Lagebericht weit gestreut wird, ist es essentiell, dass die Angaben fehlerfrei sind, darum habe ich mir hier auch die Zeit genommen um nochmals nachzuprüfen, ob alles stimmt.
Eine weitere Aufgabe heute war das Zusammentragen von Sperrungen innerhalb der Region. So wurden letzte Woche Zufahrten für den Bachtel gesperrt, dies aber nur von der Seite Hinwil. Ziel ist es, eine Gesamtübersicht zu erlangen, wo überall gesperrt wird und dies den Gemeinden zur Verfügung zu stellen. Dafür habe ich die Gemeindeschreiber angeschrieben, damit sie das durchgeben können und auch gleich von den gemachten Erfahrungen vom letzten Wochenende berichten können.
Speziell an der aktuellen Situation ist sicher auch, dass das Essen angeliefert wird und wir uns nicht zusammen mit den AdZS verpflegen. Wir sind auch ausgerüstet mit einem Kühlschrank und einer «Knabberecke», das macht es angenehm. Bereits beim Mittag angelangt, ist es jetzt Zeit für einen Besuch beim Zivilschutz.
Ich lasse es mir nicht nehmen, am Rapport des Zivilschutzes teilzunehmen. Hier erhalte ich wichtige Informationen und kann sie mit meinen abgleichen. Ich halte mich dabei aber bewusst im Hintergrund und überlasse das Feld den Stabsassistenten der FU.
Nach einem tollen Mittagessen bin ich gestärkt für den Nachmittag. Dieser verlief relativ ruhig. Wir erhalten unsere Aufgaben direkt vom Stabschef und wenn keine dringenden Themen anstehen, ist die Arbeitslast überschaubar.
Ich tätige noch einige Abklärungen betreffend eines Einsatzes des Zivilschutz. Eine klare, nachvollziehbare Kommunikation ist im Austausch mit den Gemeinden immer besonders wichtig. Das hat auch dieses Mal gut geklappt.
Nun gilt es aber noch, die Rückmeldungen der Gemeinden zum Thema Sperrungen zu koordinieren und den Stabsassistenten zur Verarbeitung im Confluence weiterzugeben. Da diverse Vertreter aus dem Führungsstab und auch die Gemeindevertreter auf die virtuelle Lage zugreifen können, muss ich die ausgeführten Arbeiten auch immer wieder kontrollieren, da sonst mit Rückmeldungen zu rechnen ist.
Die Stabsassistenten konnte ich bereits um 16.30 in den wohlverdienten Feierabend schicken, da keine weiteren Aufgaben seitens Stabschef eingetroffen sind. Ich selber nahm noch am Abendrapport teil und freute mich auf meinen Feierabend.
In dem Moment, als ich Zuhause zur Türe reinkam, klingelte mein Mobiltelefon und ein Blick darauf verriet, dass mich der Stabschef sucht. Es ging noch darum, eine Angabe im Lagebericht zu verifizieren,  das war dann aber schnell gemacht. Auch das gehört zum Job des Chef Lage.
Zusammenfassend war es ein spannender Tag, welcher immer wieder neue Herausforderungen bot. Ich denke, dass wir uns langsam gefunden haben und nun den Stabschef tatkräftig unterstützen können. Dies ist nicht unbemerkt geblieben und wir haben für unsere Arbeit ein dickes Lob bekommen. Diese Wertschätzung hat mich auch gefreut und lässt mich positiv auf die nächsten Tage des Einsatzes blicken.



Wer noch mehr über den RFS erfahren möchte. Kann dies unter folgender Adresse tun: https://www.rfsbachtel.ch/ oder neuerdings sogar über Twitter…
 

Übersicht über die Lage am 08.04.2020
Die bestehenden Arbeitsplätze wurden unverändert weitergeführt. Neu dazu kamen für die Tage Dienstag und Mittwoch Essendlieferungen ans Friedheim. Weiter werden Fahraufträge getätigt, bei welchen Essenslieferungen vom Volg Dürnten an die Bevölkerung verteilt werden.
Etwas weniger lief in den letzten Tagen auch bei der Hotline. Trotzdem konnten schon über 60 Hilfesuchende und Helfer miteinander zusammengebracht werden. Die Essenslieferungen für Hinwil werden auch darüber koordiniert und es konnten Freiwillige für diese und nächste Woche gefunden werden.
An der Pressekonferenz verlängerte der Bundesrat den «Lockdown light» um eine weitere Woche und kündigte an, die Einschränkungen danach schrittweise zu lockern, falls sich die Lage positiv entwickelt.